unbequeme Nachrichtenlage

Mach der Maße an Fremdbeiträgen und Bildmaterialien hab ich mich entschloßen wieder die konventionelle Textform für die laufende Berichterstattung anzustreben.

In erster Linie würde ich gern ein Paar Themen zum Besten geben, die mich neben dem Endspurt meines Opus-Magnum gefesselt haben.

Allen voran der neuen Wahlstreifen von Hape Kerkeling und das absurde Weltkriegsgemetzel von Quentin Terrentino. Dazu aber später...

Ein feiner Krimi lief nämlich fern ab aller offizieller Kanäle zum Thema "Artic Sea" ab. Ganz kurz zur Erinnerung: Holz sollte von Finnland nach irgendwo, Piraten sind vor Schweden zu- und nach ersten Angaben auch wieder ausgestiegen. Der Pott schipperte Weiter, wurde dann (nach ersten Angaben) vor Spanien noch mal gekapert, dann war er nichtmehr auffindbar, ist dann 400 Seemeilen vor den Kapverden aufgetaucht. Unterdessen hatte Russland und die Nato versucht den Kahn zu finden. Die Russen fanden ihn samt Piraterei dann auch, und schleppen ihn in den Schwarzmeerhafen Noworossiisk. Böse Piraten wurden fein verhaftet, Besatzung zwei Wochen durch den FSB (rus. Geheimdienst gepreeft bzw.) verhört, ist wieder auf freiem Fuss, der Kapitän mit einem Teil der Besatzung schippert Richtung Russenhafen und jetzt folgt eine "saubere Untersuchung" nach russischem Vorbild. Und ja nun hört man aus der Journaille, dass man auch in Richtung Waffenschmuggel (alte Raketen) denkt...

Soviel zur Medienversion ...

Ich habe nebenbei intensiv einen Blog gelesen, der sich eigentlich mit den Standorten deutscher Marineschiffe beschäftigt und ne Art "Verbindungstelle" für die Daheimgebliebenen darstellt. Der Blogbetreiber hat sich ausführlich mit dem AIS-Signal der Arctic sea befasst, unterhält gute Kontakte nach Russland und scheinbar auch zu deutschen marinekreisen und ist vorerst nicht im Verdacht krude Theorien in die Welt zu setzen.

Hier seine Zusatzrecherchen:
- Die Arctic Sea war vorher in Russland und wurde dort "repariert"
- Neben dem Instandsetzungshafen gibt es unter anderem eine Anreicherungsanlage (kleines Detail am Rande)
- Das Schiff fährt nach Finnland und bunkert dort Holz
- Kurz nach der Abfahrt tauchen finnische Feuerwehrleute mit Geigerzähler am Kai auf und messen nach einen Tipp (!) auf Strahlenbelastung
- Eine höhere Stelle pfeift die Jungs zurück
- Am nächsten Morgen setzten sich einige Feuerwehrleute über das Verbot und kommen noch einmal messen
- Das Schiff trifft sein baugleiches Schwesterschiff welches durch einen Unfall stark beschädigt (siehe Unten) ist.
- Die AIS-Trackingdaten der beiden Schiffe überlagern sich eine Weile
- Unterdessen ist das Schiff vor Gotland und Fremde (Piraten, Drogenfahnder in Polizeiweste, schiffbrüchige Umweltaktivisten, Leute mit amerikanischem Akzent, die dann von den Russen vorgeführten Lettischen Dorftrottel, ... oder eben AliBaba und seine Räuber) an Bord
- Nach Angaben des Kapitäns (intervie per Telefon einen Tag nach dem Überfall) sind die Piraten 12 Stunden an Bord und suchen scheinbar nach Etwas
- Der Reeder gibt bekannt, dass das Schiff durch den Piratenüberfall stark beschädigt (siehe oben) wurde
- Der Kahn nimmt (mit oder ohne Piraten) wieder chaotische Fahrt auf
- kurzzeitig dreht er Richtung Schweden und biegt dann wieder Richtung Nord-Ostseepassage ein
- Ab dort wird das Schiff durch 2 weitere Boote begleitet, die ein identisches AIS-Signal senden wie die Arctic-Sea selbst (diese Möglichkeiten nutzen Militärschiffe wohl sehr gern, um ihren Code zu verschleiern)
- Das Boot nimmt nicht den (gut einsehbaren) Nord-Ostsee-Kanal sondern die spitfressende Passage um Dänemark
- in der Straße von Dover überlagern sich viel AIS-Daten, sodass dort die Signale oft abgeschaltet werden und daher ist die Arctic Sea nach einem letzten Funkkontakt mit Dover ab diesem Zeitpunkt "weg".
- Zeitgleich beginnt die Nato ihre Suche (nach späteren Angaben haben sie ständig gewusst wo das Boot ist, haben die Daten an die Russen gegeben und nicht veröffentlicht, um die Besatzung nicht zu gefährden)
- Die Franzosen unterstützen die Suche mit 4 Kriegsschiffen (beim Air-France Absturz suchten nur 2 Schiffe)
- Die Russen kommen ins Spiel und schicken einen Teil der Schwarzmeerflotte (zu dieser Zeit noch im Mittelmeer)
- Das Boot ist nach Natomeldungen vor den Kap Verden gesichtet worden
- Der Reeder dementiert, die Russen dementieren energisch, der Natobefehlshaber rudert (fürs Erste) zurück
- an einem Samstagmorgen taucht das AIS-Signal der Arctic Sea in einem nahezu leergefegten Meeresabschnitt vor Frankreich auf - scheinbar haben gute Wetterverhätnisse das Signal weiter gestreut als normalerweise zu erwarten
- Das Signal wird dementiert, von Experten aber bestätigt
- kurzerhand soll das Signal durch französische und dann doch russische Schiffe "aus taktischen Gründen" gesendet worden sein
- der Verband der gerade noch vor Frankreich lag eilt (in einer technisch nicht machbaren Geschwindigkeit ) zu den Kapverden
- dort wartet bereits die Arctic Sea (ebenfalls
technisch nicht machbar )
- Russland sagt, dass das Schiff jetzt sicher sei
- in der Zwischenzeit sind große Militärtransportmaschinen im Einsatz
- keine kapverdische Hafenbehörde bestätigt das Schiff in eigenen Gewässern geortet zu haben
- Bilder mit gefangen Piraten in einem kapverdischen Hafen werden gemacht
- die Besatzung wird zum Verhör nach Russland geladen
- Der Kapitän gibt bekannt, dass das Boot offiziell nordkoreanisch ist und Palmholz geladen hatte
- Nordkorea dementiert
- Ein Boot wird durch das Mittelmeer nach Noworossiisk geschippert.

... soviel bis hierhin!

Ich erinnere mich gerade an wilde Geschichten aus meinen Kinderbüchern über Zeiten in denen die Seefahrt noch ein wirkliches Abenteuer war. Scheinbar sind die Meere noch heute das Revier der Fabelwesen, Geisterschiffen, fliegenden Holländern und Freibeutern...

Ich glaube fest daran dass:
- So viele Militärschiffe sich nicht für einen Holzkutter in Bewegung setzen.
- Ein gut befahrender Wasserabschnitt vor Frankreich nicht aus Zufall geräumt wird.
- Dieses AIS-Chaos (in der Nordsee und im Atlantik) nicht von einer Hand voll lettischer Dorftrottel verursacht werden kann.
- Schiffe nicht fliegen können!
- Kapitäne gut wissen wem das eigene Schiff gehört.
- Ein Kutter auch mal Sprit benötigt.

Meine Spekulation:
- Die Artic Sea werden wir niemals mehr sehen.
- Der nordkoreanische Kutter wird zur Artic Sea "gemacht".
- Für Schrottraketen ist die ganze Schoße zu teuer gewesen.
- Die Medien war aber sowas von uninteressiert, dass es mir fast die Nackenhaare aufstellt.
- Ich will gar nicht wissen was vor unserer Haustür so über die Meere geschippert wird!

Gruß in den Datenäther

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Zuletzt aktualisiert: 17. Apr, 22:14

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