Dienstag, 7. Juli 2009

tff 2009 Rudolstadt

Hier nun ein knapper Bericht zu einem vollen, ereignisreichen und schönen Wochenende im grünen Herzen Deutschlands. Das Wochenende begann mit einer schnellen Fahrt nach Dresden, wo ich eiligen einen Rudolstädter einsammelte, mit dem ich dann einen Staunachmittag auf Autobahn und Landstraße in vollerHitze verbrachte. Was für ein Start :-( ! Wenngleich mit Akkreditierungsobolus, konnte ich für mich und meinen Kameramann wieder auf die unkomplizierten Pressebuttons + Gratis-Sonderkonzert und Textequipment zurückgreifen. Da ich gern noch ein paar Freunde in der Gegend besuchen wollte und dort der Grill schon dampfte habe ich mich also noch mal auf die Piste begeben und bin dann doch 2 Stunden im strömenden Regen unterwegs gewesen .. Pfui und dann doch sehr schön mal wieder zu plaudern! Danke in die Röhn!

Kurzum: Auftaktkonzert verpasst, dafür einen guten Stellplatz am Vorabend des Ansturms der Musiknomaden ergattert. Tür zur Hecke, plätschernd-kühlendes Bächlein nebenan, wenig Bahn oder Verkehr, Schatten am Morgen,... Voila!

Der kommende Tag begann mit einer kleinen Pilgerstunde über das noch verwaiste Gelände. Am Nachmittag stiegen dann mit dem Eröffnungskonzert die ersten tönenden Klangwolken in den Himmel. Ja darauf hab ich mich gefreut! Los ging`s mit Liedermacherhappen, ersten Russischen Klängen des diesjährigen Länderschwerpunktes, viel Getanze von rotierenden Burschen und fliegenden Maiden und heißen Schenkelklopfern der ersten schwulen Schuhplattlergruppe. Die sonnenquittierte es mit einem kecken Blinzeln.


Nach ein Paar ersten musikalischen Happen von den Granden des Chicago Blues Ensembles und der Brassband Pakava’it, stieß dann mein brüderlicher Photograph zu mir und fortan ging`s nach dem Anlegen von Lebensmittelreserven gemeinsam von Klangteppich zu Klangteppich. Der Abend hielt uns im Park bei den multikulturell angehauchten Dubbeats von Transglobal Underground und der clownenden Crew der Monsters of Liedermaching. Nach ein Paar er- und beschwinglichen Bieren und mit kräftig Muskelkater sind wir dann -mit netten Bildern "im Kasten"- Richtung fahrbarem Schlaflager geschlichen.

Mit dem guten Muntermacher per Marta`s-Mokkamaschine und der guten Wurst- und Käsemahlzeit ging es gegen Mittag wieder auf die Pirsch. Die Liedermacher waren noch mal dran, außerdem folgten eine hochtönend-trällernde Möchtegern-Flamencotruppe (die hier aus Bestandsschutzgründen nicht genannt werden soll), ein wunderbares (und sonnig-heißes) Solokonzert einer Stuttgarter Liedermacherin im Garten eines kleinen Berghauses, ein einheimischer Barde mit Ostrockallüren und eine zünftige Grillage auf offener Straße eben dem fahrenden Bungalow. Der Photograph traf noch einige Bekannte, ich wandelte in die Kirche wo sich gerade bei atemberaubender Akustik die Stimme Cristóbal Repettos entfaltete. Nach einer kurzen (Schweisab-)Dusche und ner 30-minuten Siesta ging es auf zum vielversprechenden Abendprogramm mit den Balkan-Iconen von Magnifico & Turbolentza. Bei einem lockren Plausch am Denkmal und angenehmer Berieselung von oben und auch musikalisch in die Ohren, retteten wir uns in das Konzertzelt, wo bereits die dänische Electro-Folk-Band Valravn aufspielte und das Publikum in Nu in ihren Bann zog. Mit Drehorgel, Violine, Computergestützten Dubbeats, Drumms und einer wunderbar-klaren und wilden Stimme der Frontfrau bleibt der act als wunderbare "Neuentdeckung" haften. (Wenngleich die CD nicht ganz die Überzeugungskraft wie die Liveperformance entwickelt). Während noch aus der Burg die zarten Töne von Lucinda Williams über die Stadt schalten, formierten sich die Jungs von LaBrassBanda auf der Bühne. Pure Blasmusik, ein kleinen Drumset und ein Bass brachten den Park zum kochen. Die Energie und Durchhaltevermögen ließ nicht erahnen, dass die 5 gerade erst seit 2007 zusammen spielen und auch frisch vom Roskildefestival kamen. Nach anderthalb Stunden Konzert wurde noch eine läppische Stunde in drei Zugaben gespielt. Wow! Live mindestens so gut wie auf Band...

Nach ner entspannten Nachtruhe, nem bedächtig-bewegten Frühstück und dem guten Mokka konnte ich endlich Äl Jawala mit Didgeridoo, Saxophon, Bass und Drums live hören. Wir stromerten ein bisschen über den Instrumentenmarkt, hörten hier und da die (an Simon & Garfunkel oder Belle & Sebastian erinnernden) Liedermacherbrüder von Tidemore und eine Dresdner Band Hudrich, welche mit einer Reimprovisation von Gundermannsongs aufwartete. Gegen 17 Uhr fuhr das Bruderherz wieder gen Schwabenland und ich schlenderte vorbei an Valravn No2 in Richtung der funkig-jazzigen Gypsklänge von The Great Bertholinis. Das Festival schloss würdig mit Hans Söllner und seinem Bayaman`Sissdem. Der Herr ist nun schon 55 (was man ihm wirklich nicht ansieht), vielfacher Vater, Ehemann, Rastafari, Hanfgärtner und Kiffer. Mit seinen Humor und motivierenden Texten gegen Kindesmissbrauch, Behördenwillkür, Konvention, Ignoranz und anderen wichtigen Themen hatte er den übervollen Burgplatz sehr schnell auf seiner Seite und die 15-minütig geforderte Zugabe spielte er mit Hingabe und Leichtigkeit, sodass die Jungs von LaBrassBanda und die Zugereisten von Valravn hinter der Bühne hervorströmten und mitfieberten. Ein würdiger -wenn auch umstrittener- Preisträger der RUTH 2009 und ein sehr schöner Abschluss.

Nach ner Nachtpizza und der Neuausrichtung der Schlafunterlage ging`s in süße Träume und am Morgen mit netter Mitfahrerunterhaltung in Richtung des derzeitigen Basislagers in der Lausitz! Bis auf ein nächstes, unkompliziertes, spontanes und sonniges tff 2010 ...

Hier noch ein paar Soundproben wem es gefällt ...






















Und ein bisschen was auf`s Auge ...

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Zuletzt aktualisiert: 17. Apr, 22:14

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