für den kleinen Hunger Zwischendurch

Liebe Freunde des gediegenen Ausdrucks und der gedrechselten Worte...


Herr E hat sich für ein Paar Tage aus der Erreichbarkeitswelt in die heimatliche Provinz zurückgezogen. Skype und ICQ schweigen, der Briefkasten quillt über und Herr E sitzt in trauter Runde und freut sich über das Nichterreichbarsein.
Der Orgasmus des Kapitalismus hat den bescheiden Lebensraum des Herr E um eine Esspressomaschiene, freundliche Zeilen, guten Tee und Räucherspezereien am Stab erweitert.
Es sprudeln neue Ideen (zum Beispiel das Vorhaben Kindheitserinnerungen als humorvollen Band zu Verschriftlichen), der amüsierte Blick auf das Panoptikum der Weihnachtsmienen bereichert den Themenfundus potentieller Kabarettstücken und man erfreut sich an Wohlbefindensbekundungen lang nicht gesehener Menschen, die sich zum Fest zwangsläufig in der Peripherie des täglichen Aktionsradius befinden.

Ich denke nun zu wissen weshalb der zweite Weihnachtsfeiertag im Land of Brave Boxingday heißt. Grund könnte die 3-tägige Quarantäne für Familien sein, in deren normalen Alttag sich die Interaktion mit dem eigenen Rudel auf wenige Minuten beim Essen-Fassen beschränkt. Logischerweise ist am dritten Tag dann einfach mal das Harmoniemaß voll.
Man kann den Tag aber auch – wie meiner Einer- bei einer netten Tanzveranstaltung ausklingen lassen, sie ich meinerseits zweckentfremdet als Diskussionsabend wahrgenommen habe und mich dazu mit einer Menge ehemaliger Freunde, Mitstreiter und Bekannten im Zittauer E-mil eingefunden habe.
Herr K aus K an der Waterkant und Ich haben am Folgetag den versammelten Altlasten von Ostritz (siehe Laube & Co ) einen Salto Mortale beim Kickerturnier vorgeführt… (ich möchte aber erwähnen, dass ich mich dann gegen 2 Uhr nachts gedrückt habe und dem grandiosen Revanche-Sieg des Teams Gartenkröte & Mario H… nicht beiwohnen konnte.)

Des weitern gabs:
4 stunden Tiefschürfende Konversation mit Herrn H im Waldhaus
ein Lesemarathon für Lob des Imperiums (siehe Rechts ) und erste Seiten aus Geschichte Europas von 1945 bis zur Gegenwart
beste Heiterkeit bei der Sendung mit dem Klaus (siehe hier )
eine Fussballturnier in der Alten Ostritzer Sporthalle gegen Zwerge im Alter meines Bruders
nette Gespräche mit An- und Rückgereisten

guten Rutsch (siehe: ראש השנה טוב (guter Anfang))
euer Herr E
elavion - 3. Jan, 14:08

Radioaktiver Abfall eines (nichtmehr) intellektuellen Bildungssystem

Warum ist das so ?
Ich meine schön und gut, was und wie du schreibst Hannes, ich würde es selber nicht anders machen.
Aber Warum teilen sich Studenten so... in intelektuelle Nieten und Partyluder auf der einen Seite, und in Leute die die Nähe zur Alltagswelt langsam aber sicher verlieren, etwas höherem Opfern. Die Frage ist nur was dieses höhere ist und ob es glücklich Macht. Ich will den Begriff Sinnkrise nicht überstrapazieren, aber Grade in diesem Jahr der Geisteswissenschaften (Die alle über einen Kamm zu scheren ist ohnehin anmaßend), kommt mir die Frage wofür man sich seine intellektuelle "Überlegenheit" noch erhalten soll, wo man doch zum einen von den Bildugnsgegnern da unten ins Knie gebissen wird, und von den "professorinellen" Gebildeten da oben so lange auf den Kopf gehauen bekommt, bis man wieder einfach das macht was andere sagen. Und da frage ich mich ob der Wert des Individuums einerseits und der Gemeinschaft andererseits, überhaupt bestehen kann wenn er von oben und unten attackiert wird.
Ist er denn überhaupt "nützlich", also ein echter Wert? Oder vielleicht nur erdacht von irgendwelchen Träumern, die meinen die Welt könnte besser sein, im festen Gewissen der Unmöglichkeit dieses Vorhabens ?

Entschuldige dass ich dein Blog damit beschmiere, aber mir war grade so danach, die Zeit wird mir vergeben

memodat - 3. Jan, 16:48

Danke für einen Text, der mal etwas länger ist...

Naja, ich ahne zu wissen was du meinst, aber ich hab gerade einen Knoten im Stammhirn wenn ich versuche rauszubekommen warum dir gerade beim Lesen dieses Bloggs die Unterschiedlichkeit von Menschen bewusst wird?!
Jeder wählt sich einen anderen Weg (Uni), einen anderen Lebensstiel (Konsummaterialisten), einen Anderen Mechanismus (Pragmatiker) oder eine andere Halteleine (Religion) mit der er seinem Dasein einen Sinn gibt. Dem einen reicht es halt aus sich die Woche über auf Party am Wochenende zu freuen und ein anderer sitzt brütend in der Studierstube um herauszubekommen „was die Welt im Innersten,…“.
Jedem halt seine Art…

Meine Art ist es eben, die kleinen Widersprüche, Verhaltensweisen und Motive zu beobachten und hier hinzupinseln. Das ist so was wie Kopfkabarett, gestreckt mit ein bisschen Befinden und Tagesrückblick. Soll nicht überheblich sein sondern mach ich nur um mir selbst ne Hürde zu setzen, die ich gern überwinden will…

Sinnkrise hat jeder aber ich denke, dass Heut zu Tage einerseits jeder gern gesagt bekommen will, was er machen soll, da die Übersicht verloren gegangen ist und der ständige Druck einer rational-kalkulierten Lebenseinstellung und Selbstdisziplin für viele Gemüter nicht durchhaltbar ist. Ich brauch glaube ich nicht sagen was daraus folgen kann (braune Peripherie, Charisma vor Können, Brot und Spiele, Massensteuerung statt individuelle Verwirklichung,…)
Wenn man es schafft sich weniger an den Untenbeißern und Obentretern zu orientieren sondern sieht was man selbst möglich machen kann, bist du auf dem besten Weg um weder Überheblich (nach Unten) noch depressiv (nach Oben) zu werden.

Ich bin ja immenoch Verfechter der Theorie, dass wir als Gesellschaft wieder mittelalterliche Strukturen bekommen werden. Der Mopp wird durch die Bewältigung des Alltags (siehe Bachelorstress) so in Anspruch genommen, das er nicht mehr hinterfragt, was ihm als Realität erklärt wird. Ein Paar Familien, Schichten oder Schulen, sichern sich die Interpretationshoheit und erklären, bewegen bzw. initiieren…
Denk mal drüber nach wie das mit dem wirklichen Glauben in den Klosterbildungsstätten in Mittelalter aussah…Heute bildet nicht Kirche für ein klerikales sondern Wirtschaft für ein ökonomisches System aus…

Ich weiß, dass ist jetzt ein bisschen weit aber ich find halt nur schade wenn sich orientierungslose und zielsuchende junge Menschen an die Uni verlieren obwohl Sie doch genau wissen, das sie „nur“ gutes Geld und einen sicheren Arbeitsplatz wollen aber in Wirklichkeit doch lieber in ständiger Sorglosigkeit und Party ihr Dasein fristen wollten.


"Ich meine schön und gut, was und wie du schreibst Hannes, ich würde es selber nicht anders machen."
 Das verstehe ich leider nicht, da ich zu dem was du noch so erwähnt hast gar keinen Bezug sehen kann (auf jeden Fall nicht bei den Texten, die ich hier niedertippe...)
elavion - 4. Jan, 14:01

Was ich meine sind Ausdruck Wort und Themenwahl, die aber eben grade wieder mehr oder minder klassifizieren.

Nachdem ich gerade eine Lieferung bekommen habe, von einem, wie ich vermute, niedriger gebildeten Menschen als ich es bin, bin ich zu dem Schluss gekommen dass man sich glaube ich um so ungebildeter fühlt, je gebildeter man ist. Denn für jede Frage die man löst bekommt man ja wieder ein paar neue.

"Habe nun, ach! [...] Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße [Bachelor,] Magister, heiße Doktor gar
[...]
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen."

Das noch zum Beleg hierzu ;),
aber nich verdrießen und noch Frohes Studieren,
und bis erneut die Blumen sprießen, ja nicht alle nerven verlieren

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Zuletzt aktualisiert: 17. Apr, 22:14

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