Montag, 16. Oktober 2006

Die Parkeisenbahn und der Postkommunismus

Was ist blau und kriecht am Boden, hat eine Passion für funktionierende und regulierte Allmacht, wenn es aufrecht steht kann es Zahlekolonnen herunterbeten und wenn es Frei hat arbeitet respektive baut es?

Ja wir hatten am gestrigen Sonntag das Vergnügen mit der Spezies des Model- und/oder Parkeisenbahners. Also Herren im mittleren bis rentenfähigen Alter, die sich im Keller oder hinter Reglertischen verschanzen, an Sonnigen tagen „ihre Welt“ als Marionette tanzen lassen und stolz Spurbreiten und Maßstabstabellen wie unsereins Schillers `Glocke` herunterbeten können. Ganz nach der Devise: Hier bin ich Eisenbahner, hier darf ich sein!
In unserem Fall hat dieses possierliche Auftreten und überwichtigen Pappmasche -Weltenbildner aber den faden Beigeschmack von längst überwundengeglaubten Zeiten.

Jetzt heißen die Pioniere Parkeisenbahner, wenngleich die Uniformen geblieben sind. Kaffee gibt’s noch für 30 Pfennig Cent, die Toilette wird auch auf „Spül-Ermahnungs-Aufforderungen“ noch Klo genannt und Loks laufen wie zu Planwirtschaftszeiten im Dauerbetrieb, also auch die Realität in Form realpreisorientierter Treibstoffkosten vermag nicht in diesen sonntäglichen Mikrokosmos vorzustoßen. Sisyphosarbeit wird hier als Ritual zelebriert. Motorenrhythmen, Maschinenlärm und Warnausrufe der Gattung „VORSEHEN!“ scheinen in den Ohren der beschriebenen Spezies unter dem Überbegriff „phonetische Wohlklänge“ zu fallen. Auf neuzeitlichen Schautafeln wird das Verständnis für ein funktionierendes Gesamtsystem, Normen, Regeln, Befehlsketten und Dienstgehorsam als pädagogisches Ziel des „Jugendbahnbetriebes“ ausgewiesen. Der Technokrat und Normerfüllende Erbsenzähler findet hier sein letztes Reservat.

Meine Wenigkeit freut sich über den Abschluss aller meiner Zwischenprüfungen, dem Knacken der beziehungstechnischen 5-Jahres-Marke und ob der anstehenden Spielemesse ab kommenden Donnerstag.

Außerdem kann ich nunmehr mit neuer Motivation an der Pflege dieses „reproduktiven Versuches“ arbeiten, da durch den am rechten unteren Rand eingereichten Zähler signifikante Hinweise auf einen beständigen Besucherstamm erhoben werden konnten.
Der Blog lebt also doch noch auch wenn die Kommentarspalten den interessierten Leser weiterhin durch weise Lettern auf weisem Grund anschweigen.

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Zuletzt aktualisiert: 17. Apr, 22:14

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